Was meint „glauben“?
In unserem Alltag wird das Wort „glauben“ meist im Sinne von „vermuten“ und von „für möglich halten“ gebraucht. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, sagt man, „ich glaube, dass...“, ist man sich dagegen sicher, dann sagt man, „ich weiß es“.
Sagen wir jedoch „Glaube mir!“, dann gewinnt das Wort „glauben“ die Bedeutung von „vertraue mir“. Im Sinne von „vertrauen“ wird das Wort „glauben“ in der Bibel gebraucht. Glauben im Sinne von vertrauen ist mehr als etwas nur „für wahr zu halten“. Vielmehr bezeichnet solches Glauben eine persönliche Beziehung. Luther sagt, dass es Gott gibt, das wissen die Teufel auch, aber sie vertrauen ihm nicht, vertrauen sich ihm nicht an.
Hat man nun ein persönliches Vertrauen zu Jemanden, dann vertraut man auch darauf, dass seine Worte wahr sind und der gegenwärtigen und zukünftigen Wirklichkeit (Realität) entsprechen.
Abraham wird Vater des Glaubens genannt, denn er vertraute Gott bedingungslos, entgegen all seiner menschlichen Erfahrung und Vernunft (1. Mose 15,6; Gal.3,6-9). Er vertraute, dass Gott es gut mit ihm meint, dass Gott seine Zusagen halten und alles zum guten Ende führen wird. Sich bedingungslos Gott in die Hand zu geben, das ist Glauben.
Auf Gottes Wort, auf Gottes Verheißungen vertrauen - auf die Erlösung Jesu Christi, auf seinen Zuspruch der Vergebung der Sünden und auf seine Verheißung des ewigen Lebens zu vertrauen, das ist christlicher Glaube. „Der Glaube ist eine gewisse Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“ (Hebr. 11, 1).
Wer aber zu solchem Glauben, zu solchem Vertrauen auf Gott gekommen ist, der bekennt demütig, dass das ein Geschenk Gottes war, das man nur angenommen hat. Gott in seinem Sohn Jesus Christus ist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens (Hebr. 12,2).
Das Geschenk des Glaubens wird uns immer wieder angeboten durch das Wort Jesu Christi und die darauf gründende Predigt (Röm. 10, 17). Weisen wir es nicht zurück, sondern lassen wir es uns schenken. Lasst uns auf den Gottessohn vertrauen, lasst uns ihm glauben! Seine Worte sind wahr und seine Verheißungen sind und werden Wirklichkeit.
Detlef Löhde